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Bochum
Waldorfschule spendet für Donezk
28.10.2015
Langendreer.
Partnerschaft
Wichtige Hilfsgüter für Donezk bleiben vorerst in Bochum
07.12.2014
Bochum. Ein bürokratisches Problem verzögert den Transport von Medikamenten und Kleidung in die Partnerstadt. Das Bochumer Haus hilft Senioren in Donezk.
Zum eisigen, osteuropäischen Winter könnten Bedürftige in Donezk Sachspenden aus der Partnerstadt Bochum besonders gut gebrauchen. Aber ein Hilfstransporter mit Medikamenten und Kleidungen kann weiterhin nicht in die Ost-Ukraine fahren ? obwohl die Sammelstelle der Gesellschaft Bochum-Donezk an der Herner Straße bereits seit mehreren Monaten voll ist.
Als Grund für die Verzögerung nennt Jutta Kreutz, Vorsitzende der Gesellschaft, ein bürokratisches Problem: ?Da es zu gefährlich wäre, mit einem Lkw durch Donezk zu fahren, müssten die Spenden zur Hafenstadt Mariupol südlich der umkämpften Stadt gebracht werden. Dort könnten Flüchtlinge versorgt werden, die bereits aus dem Kriegsgebiet geflohen sind, oder Waren zwischengelagert werden, um sie anschließend mit kleineren Wagen nach Donezk zu bringen. In Mariupol ist der Sozialfonds, mit dem die Gesellschaft Bochum-Donezk zusammenarbeitet, aber nicht als Empfänger für humanitäre Hilfe registriert. Fehlt die Registrierung, ist ein Transport auf legale Weise nicht möglich. ?Die Papiere müssen erst erstellt werden. Und das dauert?, sagt Kreutz.
Besonders Rentner leiden Not
Seit über 20 Jahren fahren die Transporte nach Donezk drei bis viermal im Jahr. 2014 konnte bisher nur ein Lkw Spenden liefern. Neben den Transporten leistet auch das Bochumer Haus mit ambulanter Pflege seit Jahren Hilfe in Donezk. Von dort aus betreuen neun Mitarbeiter bis zu 175 Senioren und Angehörige in ihren Wohnungen.
Pfleger riskieren ihr Leben
Seit Kiew keine staatlichen Gelder mehr nach Donezk fließen lässt, um die von Rebellen besetzten Gebiete wirtschaftlich zu schwächen, leiden besonders Rentner Not. Denn in diesen Gebieten werden keine Renten mehr ausgezahlt. Ruheständler aus Donezk müssen ihren Wohnsitz in einer anderen Stadt anmelden, um ihre Rente zu erhalten. Für pflegebedürftige Menschen, die kaum laufen können, ist das ein großes Hindernis. ?Es gibt Leute, die in ihren Wohnungen verhungern?, erzählt Manfred Schmidt, Pastor im Ruhestand und Unterstützer des Bochumer Hauses. Das Bochumer Haus befindet sich im schwer umkämpften Gebiet nahe Flughafen und Bahnhof. Allerdings ? so Schmidt, der telefonisch im Kontakt mit der Leiterin der Einrichtung steht ? sei es noch nicht von den Separatisten entdeckt worden. ?Irgendwann werden sie aber kommen und Inventur machen?, befürchtet er. Bis dahin setzten die Pfleger ihre Arbeit fort ? auch wenn sie bei der täglichen Fahrt durch Donezk ihr Lebens riskieren.
Das Aussetzten der Bochumer Hilfstransporte beschäftigt auch Berlin: Laut dem Bochumer SPD-Bundestagabgeordneten Axel Schäfer sehe man auch seitens des Bundes die Notwendigkeit, Initiativen wie die Transporte der Gesellschaft Bochum-Donezk zu unterstützen. Im Auswärtigen Amt wisse man Bescheid um die Hilfe aus Bochum. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) werde sich bei einem Besuch in Kiew diese Woche für ein Gelingen weiterer Hilfsaktionen einsetzten, sagt Axel Schäfer.
Der SPD-Mann selbst habe versucht über die Deutsche Botschaft in der Ukraine die Registrierung zu beschleunigen, auf welche die Gesellschaft Bochum-Donezk wartet. So stehe der deutsche Generalkonsul bereits im Kontakt mit Mariupol, um die Papiere schneller zu bekommen ? ?mit Erfolg?, so Schäfer. Mit etwas Glück könne noch im Laufe dieser Woche der Startschuss für die Hilfstransporte gegeben werden.
Eine weitere Hilfsmöglichkeit bestehe darin, Menschen aus der Region Donezk zu bringen. Jedoch könne man nicht die komplette Stadt evakuieren. Die Leute, die in Donezk bleiben ? besonders die Rentner ohne Geld ? bräuchten deswegen dringend Medikamente und Kleidung. Axel Schäfer: ?Es gilt eine humanitäre Katastrophe zu verhindern?.
Autor: Gordon Wüllner
Städtepartnerschaft
Gefahr für das "Bochumer Haus" immer größer
30.08.2014
Die Mittel für das "Bochumer Haus" in Donezk und überhaupt für den Unterhalt der Einrichtung kommen unter anderem vom Bochumer Förderverein und von der "Bundesstiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft". Ein Segen sei es, sagt Leiterin Ludmila Pelich (66) dass sie vor ihrer Abreise die Löhne für den August in Euro bar vor Ort hinterlegt habe. Denn die Banken haben längst geschlossen. Geld gibt es keines.
"Die Lage der Menschen ist verzweifelt", weiß Manfred Schmidt (80) aus vielen Kontakten nach Donezk. Die sind noch nicht abgerissen. Vor allem per E-Mail funktioniert die Kommunikation. Auch die Telefonleitungen stehen noch, wenn nicht gerade der Strom ausgefallen ist. Allerdings sind längst nicht mehr alle Freunde des Fördervereins oder der Gesellschaft Bochum Donezk noch in der Stadt zu erreichen.
"Viele fliehen, wenn sie können, zu Freunden, Verwandten oder auf eine Datscha", sagt Margret Mizgalski. Weit mehr als 50 ihrer Freunde und Bekannte, so die zweite Vorsitzende der Gesellschaft Bochum-Donezk, haben die Stadt verlassen. Dazu gehört auch Natascha Kaftannikowa. Die Dolmetscherin ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der Gesellschaft Bochum-Donezk und der 2600 km entfernten Millionenstadt in der Ukraine. Sie wollte eigentlich nicht weg aus ihrer Stadt, die aber für die Menschen immer bedrohlicher wird. Als sie zum Vorortbahnhof ging, wurde sie beschossen.
Die Gefahren kennt auch Ludmila Pelich. Und doch möchte sie so schnell wie möglich zurück. Auch im April nach ihrem damaligen Aufenthalt in Bochum war sie zurückgefahren. "An dem Tag wurde sogar bei uns im Garten geschossen."
Sie weiß worauf sie sich einlassen würde. Allerdings: "Im Moment gibt es gar keine Möglichkeit, in die Ukraine zu kommen." Zugverbindungen seien unterbrochen, auch Busse fahren nicht mehr. Und mit dem Flugzeug könnte sie bestenfalls nach Odessa kommen, wo eine ihrer Töchter lebt. Allerdings ist auch das noch weit weg von Zuhause.
Autor: Andreas Rorowski
Städtepartnerschaft
Geschossen wird überall in Bochums Partnerstadt Donezk
29.08.2014
Bochum: Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu ? auch in Bochums Partnerstadt Donezk. Banken und Geschäfte sind geschlossen, in allen Stadtteilen wird geschossen. Trotzdem arbeiten die sechs Mitarbeiterinnen der Sozialstation im ?Bochumer Haus? weiter.
Es wird geschossen, Häuser brennen, Banken und viele Geschäfte sind geschlossen. Die Versorgungslage ist schlecht und die Lage vieler Menschen verzweifelt. Jeden Tag scheint es noch gefährlicher zu werden in Donezk . Aber Ludmila Pelich möchte trotzdem so schnell wie möglich dorthin zurück. Sie lebt in Bochums Partnerstadt. Die Leiterin des ?Bochumer Hauses? ist momentan noch zu Gast bei Familie Schmidt in Linden.
Manfred Schmidt, Pfarrer in Ruhestand, hatte 1994 für den Evangelischen Kirchenkreis Kontakt zur Deutsch-Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Donezk aufgenommen. Sechs Jahre später entstand daraus das ?Bochumer Haus?; 240 Quadratmeter im früheren Kindergarten einer Zeche, in der eine Sozialstation eingerichtet ist. Von dort aus werden momentan 170 Patienten, vorwiegend frühere Zwangsarbeiter, betreut.
Schwierige Versorgungslage
Dem Krieg entfliehen können sie nicht. ?Die meisten sind nicht mehr mobil und können sich bestenfalls in ihrer eigenen Wohnung bewegen?, berichtet Ludmila Pelich. Die sechs Mitarbeiterinnen ihrer Einrichtung kümmerten sich immer noch jeden Tag um die Frauen und Männer in insgesamt drei Stadtbezirken ? trotz der vielen Gefahren und der schwierigen Versorgungslage. Und auch das ?Bochumer Haus?, das im Kiewer Bezirk unweit des Zentrums steht, ist intakt.
?Das Haus steht noch. Und das ist nicht selbstverständlich?, sagt Ludmila Pelich. In allen Stadtteilen werde mittlerweile geschossen, am Donnerstag habe die Zeche gebrannt. Schwierig sei vor allem die Versorgungslage. Ihre Mitarbeiterinnen bemühen sich, ?in den wenigen Geschäften und Apotheken das wenige zu bekommen, das noch in den Regalen steht?, so die 66-Jährige.
Telefonleitungen stehen noch
Die Mittel für das ?Bochumer Haus? in Donezk und überhaupt für den Unterhalt der Einrichtung kommen unter anderem vom Bochumer Förderverein und von der ?Bundesstiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft? (EVZ). Ein Segen sei es, sagt Leiterin Ludmila Pelich (66) dass sie vor ihrer Abreise die Löhne für den August in Euro bar vor Ort hinterlegt habe. Denn die Banken haben längst geschlossen. Geld gibt es keines.
?Die Lage der Menschen ist verzweifelt?, weiß auch Manfred Schmidt (80) aus den Erzählungen von Ludmila Pelich und von anderen Kontakten nach Donezk. Die sind noch nicht abgerissen. Vor allem per Mail funktioniert die Kommunikation. Und auch die Telefonleitungen stehen noch, wenn nicht gerade der Strom ausgefallen ist. Allerdings sind längst nicht mehr alle Freunde und Bekannten des Fördervereins oder der Gesellschaft Bochum Donezk überhaupt noch in der Stadt zu erreichen.
Keine Züge und Busse mehr in die Ukraine
?Viele fliehen , wenn sie können, zu Freunden, Verwandten oder auf eine Datscha vor der Stadt?, sagt Margret Mizgalski. Weit mehr als 50 ihrer Freunde und Bekannte, so die zweite Vorsitzende der Gesellschaft Bochum Donezk, hätten die Stadt mittlerweile verlassen. Dazu gehört auch Natascha Kaftannikowa. Die Dolmetscherin ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der hiesigen Gesellschaft Bochum-Donezk und der 2600 Kilometer entfernten Millionenstadt in der Ukraine. Sie wollte eigentlich nicht weg aus der Stadt, die aber für die Menschen immer bedrohlicher wird. Als sie zum Vorort Bahnhof ging, wurde sie beschossen.
Die Gefahren kennt auch Ludmila Pelich. Und doch möchte sie so schnell wie möglich zurück. Auch im April nach ihrem damaligen Aufenthalt in Bochum fuhr sie zurück. ?An dem Tag wurde sogar bei uns im Garten geschossen.? Sie weiß worauf sie sich einlassen würde. Allerdings: ?Im Moment gibt es gar keinen Weg in die Ukraine.? Die Zugverbindungen seien unterbrochen, auch Busse fahren nicht mehr. Und mit dem Flugzeug könnte sie bestenfalls nach Odessa kommen, wo eine ihrer Töchter lebt. Allerdings ist auch das noch weit weg von ihrer Heimatstadt.
Autor:Andreas Rorowski