Fremdarbeiter, Ostarbeiter, Zwangsarbeiter - Die meisten, oft sehr jungen Menschen, die aus der Sowjetunion zur Arbeit nach Deutschland verschleppt wurden, kamen seit Ende 1941 und in den Jahren 1942/43 nach tagelangen Fahrten unter menschenunwürdigen Umständen ins Deutsche Reich. Bereits Ende 1942 stellten die OstarbeiterInnen, d. h. die verschleppten und zur Arbeit gezwungenen Menschen aus der damaligen Sowjetunion 53 % aller ausländischen Arbeitskräfte. Etwa 4 Millionen wurden zur Zwangsarbeit "getrieben", wie es in den Briefen der Betroffenen heißt. Etwa 1,2 Mill. ehemalige ZwangsarbeiterInnen lebten nach Schätzung von Memorial (Moskau) noch Anfang der 90iger Jahre in der ehemaligen Sowjetunion.
Bundeskanzler Kohl vereinbarte im Dezember 1992 mit dem russischen Präsidenten Jelzin, dass Deutschland eine Milliarde Mark an "Opfer nationalsozialistischer Verfolgung" in Russland, der Ukraine und Weißrussland zahlt. Die ZwangsarbeiterInnen sind nach Auffassung der Bundesregierung ausgeschlossen, da ihre Ansprüche mit dem Reparationsverzicht der Sowjetunion von 1953 bereits abgegolten seien. Inoffiziell steht es der russischen, ukrainische und weißrussischen Regierung frei, etwas von dem Geld den ZwangsarbeiterInnen zukommen zu lassen. Es wurden entsprechende Stiftungen gegründet.
Die Ukraine erhielt 300 Mill. - Für die Einzelnen bleibt nur eine minimale einmalige Entschädigung. Glück hatten diejenigen, die bereits Anfang der 90iger Jahre Nachweise hatten (das waren die wenigsten, etwa 2%) oder die in den Akten des sowjetischen Geheimdienstes registriert worden waren. Durchgehend werden ZwangsarbeiterInnen, wenn sie als solche anerkannt werden, wie Kriegsteilnehmer eingestuft und erhalten eine entsprechende Rente und andere Vergünstigungen, die ihre meist erbärmliche Lage als Rentner etwas mildern.
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